Spiel oder Sinn im Neonlicht?

Ich dachte früher, Gewinn sei eine Zahl – bis ich eine regnerische Dienstagnacht allein in meiner Manhattan-Wohnung saß und das Flackern eines digitalen Lichtstands beobachtete, als hinge sich Jazznoten auf nasser Pflaster. Der Bildschirm blinkte: 2-7-4. Wieder. Und wieder. Ich setzte keinen Einsatz. Ich sah nur zu. In Brooklyn lehrte mich meine Mutter: Glück ist ein Rhythmus, den du hörst – nicht etwas, das du jagst. Mein Vater spielte Jazz in der U-Bahn nach der Arbeit; er sagte: „Die Musik spielt nicht, wenn du schreist – sie spielt, wenn du still bist.“ So sah ich „Licht-Disc-Feste“ nicht als Glücksspiel – sondern als Ritual. Jeder Dreh ist kein Zufall. Er ist ein Puls. Das System nennt es RNG – Random Number Generator –, als wäre es Wahrheit verkleidet in Code. Doch Wahrheit liegt nicht im Algorithmus – sie liegt in der Pause zwischen den Drehen. In dieser Stille, wo dein Atem fängt – erinnerst du dich daran, warum du weiter spieltest.